Ein andersartiger Gelawi-Jahresrückblick und eine Einladung zum Jahresaustrieb am 13. April 2024

Von Birgit Zeitlhofer

Als biodynamisch-orientierte Gärtnerin, als Teil einer solidarischen Landwirtschaft und ganz persönlich bin ich immer wieder mit der Frage nach dem Lebendigen konfrontiert.

Wie sich diese Frage für mich in diesen drei Bereichen zeigt, möchte ich euch kurz schildern.

In der biodynamischen Literatur und in fast jeder Fortbildung kommt der Begriff vom lebendigen Boden vor. Was heißt das? Das damit nicht nur die im Boden lebenden Regenwürmer gemeint sind, habe ich inzwischen begriffen. Aber darüber hinaus? Da ist z.B. die Fähigkeit des Bodens auf verschiedene Situationen (Trockenheit, Starkregen, …) reagieren zu können. Da ist die Fähigkeit zu kommunizieren – Boden mit Pflanze, Pflanze mit Pflanze, die Dinge oberhalb der Erdkrume mit den Dingen darunter. Was hat Kommunikation mit Lebendigkeit zu tun?

Und wie fördere ich lebendigen Boden? Wie bearbeite ich ihn und wann? Was füge ich zu? Wie gestalte ich die Fruchtfolge?

Was macht ein lebendiger Boden mit unserer Nahrung und mit uns?

Als Teil einer solidarischen Landwirtschaft kommen noch andere Fragen nach dem Lebendigen dazu:

zuerst die übergeordnete Frage nach einer lebendigen Form des Wirtschaftens. Wie können unsere Wirtschaftsbeziehungen lebensfördernd und nicht lebenshemmend sein?

Und dann sind da die praktischen Fragen:

Wie gestalten wir den Jahresaustrieb, damit er nicht nur ein routiniertes Instrument der Vertragsunterzeichnung ist, sondern ein gern genutzter Moment um miteinander in Beziehung zu kommen?

Wie ermöglichen wir Räume der Teilhabe ohne eine belastende Erwartung zu erzeugen?

Was mache ich mit dem Gefühl nicht genug Gemüse für alle produzieren zu können? Was ist genug?

Wie verlieren wir die Grundpfeiler der solidarischen Landwirtschaft nicht aus den Augen? Was sind die Grundpfeiler?

Wie gestalten wir unsere wirtschaftlichen Beziehungen mit anderen Betrieben?

Und als Mensch im Allgemeinen und Besonderen hat sich mir diese Frage nach dem Lebendigen im letzten Jahr in folgender Weise aufgedrängt.

Was heißt es für mich „lebendig zu sein“? Kann ich, wie der Boden, mehr oder auch weniger lebendig sein? Und wenn ja, was fördert meine Lebendigkeit? Was braucht es in mir und meiner Umgebung um lebensfördernd zu sein? Hat auch meine Lebendigkeit, wie die des Bodens, etwas mit der Fähigkeit der Kommunikation zu tun? Und zwischen welchen Ebenen?

Für mich ist die Frage nach dem Lebendigen persönlich bedeutsam. Aber ist sie nicht auch eine zentrale Frage unserer Zeit?

Ich wollte euch mit diesen Fragen und Gedanken diesmal einen etwas anderen Rückblick auf das Gartenjahr 2023 geben.

Und – keine Sorge – wir lassen nicht immer alle Fragen offen stehen. Für manche finden wir auch eine Antwort und kommen ganz konkret ins Handeln. Und was wir da alles im Gelawijahr 2023/24 erlebt und erfahren haben, erzählen wir euch beim Jahresaustrieb am 13. April. Herzliche Einladung. Genauere Details, wie Zeit, Ort und Ablauf geben wir euch in Kürze bekannt.

Alles Liebe

Birgit und das gesamte Gartenteam

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